Mein Wochenende mit
Kevin, unser liebstes Wildschwein in der Rotte, kennt jeden Flecken Land in Berlin und Brandenburg. An dieser Stelle gibt er wöchentlich Ausflugstipps ins Umland.
„Orgelist sei er einmal gewesen, Geigelist und orchestraler Takteber, erzählte der gute Grunzhart neulich. Ja, was er nicht schon alles uraufgeführt, welchem Publikum von Weltrang er nicht schon im besten Sinne den Abend versaut, welches schweinestaatstragende Ereignis er nicht selbst getragen habe. Ein leichtes sollte es ihm sein, aus uns beiden, ihm und meiner Wenigkeit, ein formidables Duo zu formen, um der werten Chantal, der feinohrigen Sau von Nebenan, ein Ständchen zum Geburtstag darzubringen. Ich für meinen Teil, das dürfte hinlänglich bekannt sein, verfüge in puncto Schönklang über ein erhabenes Urteilsvermögen. Aber selbst Musik machen? Die letzten Wochen verbrachten Grunzhart und ich also in Abgeschiedenheit, damit Chantal uns nicht beim Üben hörte. Ich lernte den Kontragrunz, Generalgrunz, das italienische Bel Grunzo und den Vortrag im delikatesten Grunzioso, nun ja, kennen. Aber machen, Sie ahnen es, machen kann ich es immer noch nicht. Darum haben wir ihr am Ende doch Konzertkarten besorgt, für den Uckermärkischen Orgelfrühling. In Groß Dölln, zum Beispiel, hören wir Sonnabend Werke von Bruch, Saint-Saens, Pärt und Jenkins. Aenne Stauner werkelt an der Orgel und Regine Daniels-Stoll am Violoncello. Also kein Generalgrunz, davon habe ich aber auch wirklich schon genug gehört. Vielleicht sieht man sich dort ja, oder beim Promenieren um den Großdöllner See - da trifft man mich ab und an picknickend an einem der vielen kleinen Stege an. Und manchmal auch saunierend im Saunahäuschen. Sahnehäubchen. Ich empfehle mich, in delikatestem Grunzioso.“ (von Thomas Wochnik)