Mein Wochenende mit
Kevin, unser liebstes Wildschwein in der Rotte, kennt jeden Flecken Land in Berlin und Brandenburg. An dieser Stelle gibt er wöchentlich Ausflugstipps ins Umland.
„Nach eigenen Experimenten muss ich gestehen: Von oben herab sieht alles irgendwie klein aus. Und man selbst fühlt sich erhaben. Kein Wunder also, dass Menschen immerzu auf den Hinterbeinen gehen. Der damit verbundene evolutionäre Vorteil, so meine These, ist gar nicht das Freiwerden der Hände, sondern die damit einhergehende Überheblichkeit. Man traut sich einfach mehr zu, obwohl man in Wahrheit viel wackeliger dasteht als auf allen vieren. Und dabei recht sonderbar aussieht, von hier unten aus.
Wie ich darauf komme? Neulich stand ich einem wahren Riesen gegenüber, dem Wuhletalwächter nämlich. Siebzehneinhalb Meter ist der hoch, wirft im Streiflicht einen ansehnlichen Schatten und steinhart drauf ist er auch noch: Ein Kletterfelsen ist das nämlich. Und wer ihn erklimmt, weiß auch, warum man den Kerl Wächter nennt: Von da oben sieht man eine ganze Menge.
Zumindest behauptet das einer, den ich befragte, nachdem er wieder runtergekommen war. Ich selbst habe dann kurz überlegt, ob ich nicht auch hoch hinaus … aber nee, dachte ich. Ich, in dieser Aufmachung, an dieser Wand, das sähe doch nicht aus. Nein, ich ging lieber bodenständig und auf allen Vieren aerodynamisch weiter den ganzen Wuhletal-Wanderweg entlang. Da sieht man auch Sachen, wissen Sie? Ameisen, Kräuter, Sandkörner, Pipapo. Alles, was man von da oben nicht sieht. Ich empfehle mich, mit freundlichen Grunzen.“