Berliner Konzert-Chor vor dem Aus?

Es geht vielstimmig weiter in der Stadt. Stephan Hilsberg, Mitbegründer der DDR-Sozialdemokratie und langjähriger Bundestagsabgeordneter, kann davon viele Lieder singen, denn er erhebt seine Stimme auch für den Berliner Konzert-Chor. Der Laienchor, einst gefeiert als Symbol des Überlebenswillens im eingemauerten West-Berlin und bekannt für seine Konzerte in der Philharmonie und im Konzerthaus am Gendarmenmarkt, steht überraschend vor dem Aus. Mit dem 70-jährigen Jubiläumssingen im Herbst könnte der letzte Ton verklingen. Bisher regelmäßig geflossene öffentliche Zuschüsse seien im vergangenen Jahr ohne weitere Begründung gestrichen worden, berichtet Hilsberg dem Checkpoint. Die Abwicklung trage „kafkaeske Züge“. Man habe versucht zu ermitteln, warum die Förderung gestrichen worden sei. „Doch die verantwortlichen Jurymitglieder, soweit sie bekannt sind, behalten ihre Insiderkenntnisse für sich“, beklagt Hilsberg. Sie würden sich auf die Verschwiegenheit im Verfahren berufen. Eine Checkpoint-Anfrage dazu beantwortete die Kulturverwaltung am Montag nicht. Hat es ihr schon vor dem Chor die Stimme verschlagen?