Berlins Liebesaffäre: Abgeordneter fordert Einsicht in Fahrtenbücher
Wie lang sind Berlins Regierender und seine Senatorin schon zusammen? Ein Einblick in die Akten soll das Geheimnis lüften. Von Margarethe Gallersdörfer

Der Senat, der sich liebte: „Nach reiflicher Überlegung haben wir uns auch gesagt, das geht, das geht in Berlin, das geht in Berlin im Jahr 2024“, verkündete CDU-Regiermeister Kai Wegner gestern unter Applaus in seinem Heimatbezirk Spandau. Es geht, seufz, um seine jüngst enthüllte Beziehung zu Parteifreundin und Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch. Eine Romanze, irgendwie süß und irgendwie panne, mit der wir Sie noch länger belästigen werden.
Denn ob „das geht“ – da reden jetzt auch noch andere mit. Wie der Checkpoint erfuhr, beantragt Antonín Brousek, parteiloser Ex-AfD-Abgeordneter und wahnwitzig wissensdurstig, Akteneinsicht in die Fahrtenbücher der Dienstwagen der beiden ab dem 27. April an – also dem ersten Tag des aktuellen Senats. Und in Kai Wegners Fahrtenbuch vor diesem Zeitpunkt, als er noch Fraktionsvorsitzender der CDU war. Außerdem will Brousek via parlamentarische Anfrage erfahren, wann die beiden außerhalb von Senatssitzungen aus Haushaltsgeldern bewirtet wurden – und wer da noch so dabei war.
Vor allem die Fahrtenbücher könnten pikant sein: Während nämlich die beiden Turteltäubchen behaupten, sie hätten sich erst im vergangenen Herbst zusammengetan, erinnern nicht wenige in der CDU das etwas anders. Wissen Sie aber, was wirklich schlimm wird? Der Fernsehfilm in ein paar Jahren.
In ihrem ersten großen Interview im neuen Jahr, heute im Tagesspiegel, hat sich erstmals auch Günther-Wünsch allein zu der Affäre geäußert. Doch keine Sorge – der Kollegin Susanne Vieth-Entus, die mit der Senatorin sprach, ist nur eines wirklich wichtig: bessere Bildung für Berlins Schüler:innen. Und das liest man auch.