Landeselternausschuss kritisiert Corona-Regelung für Berliner Schulen
Keine Präsenzpflicht, keine Testpflicht: Wie soll der Schulunterricht funktionieren? Die Elternvertreter haben nun konkrete Fragen an den Senat gerichtet. Von Ann-Kathrin Hipp

Zurück zur Schule: Am heutigen Montag enden die Osterferien. Eine Präsenzpflicht gibt es nicht. Ebenso wenig wie eine Testpflicht, die erst kommende Woche eingeführt werden soll, wenn die Abiturklassen weg und auch die Siebt- bis Neuntklässler wieder an den Schulen sind. „Diese Art, den Unterricht nach den Osterferien zu starten, halten wir für grob fahrlässig“, schreibt Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses. „Bei allen möglichen Lösungen für ein Problem wählt Berlin die komplizierteste. Ohne regelmäßige Testungen der Schüler*innen, des pädagogischen und sonstigen schulischen Personals darf der Präsenzunterricht bei der derzeitigen Infektionslage nicht wieder beginnen.“
Der Schulverwaltung rund um Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat Heise einen Fragenkatalog geschickt. Darunter folgende:
1) „Während es noch im Februar hieß, dass Testen im Klassenzimmer zu unsicher sei, weil beim Abstreichen geniest wird und somit Aerosole quer durch den Raum verteilt werden, kommt die Senatsbildungsverwaltung jetzt zu einem anderen Ergebnis. Was hat sich geändert, dass es nun eine andere Entscheidung gegeben hat?“
2) „Können jüngere Kinder ohne Unterstützung den Test zuverlässig selbst durchführen? Wenn nicht, wer unterstützt sie, und wie ist die Person dann gesundheitlich und haftungsrechtlich geschützt?“
3) „Was passiert mit Schüler*innen mit einem positiven Selbsttestergebnis? Wer betreut die Kinder und gibt den verunsicherten und verängstigten Kindern Zuspruch, bis die Eltern eintreffen und die Kinder übernehmen und zur validierenden PCR-Testung bringen? Werden mehrere positiv getestete Kinder zusammen oder getrennt beaufsichtigt? Wie wirkt sich ein bestätigender PCR-Test hinsichtlich Quarantäne auf die Aufsichtspersonen und ggf. zusammen beaufsichtigten Kinder bzw. alle, die während der Testung im Raum waren, aus?“
Antworten erwartet Norman Heise in der heutigen Sitzung des Hygiene-Beirates – und damit eigentlich schon zu spät.