Streit in Thüringen, Loyalität in Berlin: Berliner BSW verteidigt Wagenknecht
„Die Partei gibt es nur ihretwegen“: Berlins BSW-Landeschef Alexander King steht trotz innerparteilicher Reibungen weiter hinter BSW-Gründerin und Namensgeberin Sahra Wagenknecht. Von Robert Ide und Daniel Böldt.

Beim „Bündnis Sahra Wagenknecht“ fliegen die Fetzen wie einst bei der Linkspartei, als Sahra Wagenknecht hier noch Mitglied war. Obwohl sie in Thüringen einen Machtkampf mit Finanzministerin Katja Wolf angezettelt und am Wochenende verloren hat, bleibt der Berliner Landesverband weiter stramm auf Wagenknecht-Linie. Landeschef Alexander King erkennt jedenfalls einen „gewissen Widerspruch“ darin, dass Ministerin Wolf weiterhin Thüringer BSW-Chefin bleibt. Dem Checkpoint sagte King: „Es geht um eine strategische Frage: Schafft man es, als junge Partei ein politisches Profil zu entwickeln und zu schärfen, wenn man in seinen Äußerungen Rücksicht auf Koalitionspartner nehmen muss?“ Berlins BSW-Chef machte auch deutlich, dass der Name der Partei weiterhin ihr wichtigstes Programm sein soll: „Die maßgebliche Person in dieser Partei ist Sahra Wagenknecht. All die Mandate und Ämter, die es nun gibt, gibt es nur ihretwegen.“ Den aktuellen Streit allerdings auch.
Die selbstbewusste Wolf hatte im vergangenen Sommer übrigens im „Tagesspiegel“-Interview gesagt: „In fünf Jahren wird unsere Partei anders heißen. Da bin ich mir ziemlich sicher.“ Seitdem tobt der Kampf um die Deutungs- und Entscheidungshoheit in Wagenknechts neuer Partei, die seit dem knappen Scheitern bei der Bundestagswahl plötzlich ziemlich alt aussieht. Wie das Duell weitergeht, können Sie kontinuierlich in unserem „Tagesspiegel“-Newsletter „Im Osten“ mitverfolgen – zum kostenlosen Abo geht es hier.