Natur in Berlin: Dutzende Tiere durch Rattengift verendet
Aus den letzten drei Jahren sind dem Senat zig Fälle versehentlich getöteter Vierbeiner bekannt. Das Problem: Ohne Pestizide ist der Nager-Population in der Hauptstadt kaum beizukommen. Von Lotte Buschenhagen und Christian Latz
Berlin wird seine Ratten nur mit viel Gift los. Allein Charlottenburg-Wilmersdorf hat 2022 mehr als 35.000 Euro für Köder ausgegeben (Q: AGH-Anfrage June Tomiak, Grüne). Blöd nur, dass das Gift immer wieder zwischen die falschen Zähne gelangt: Aus den letzten drei Jahren sind dem Senat dutzende Fälle versehentlich vergifteter Tiere bekannt, darunter 19 Füchse, 17 Waschbären und ein Dachs sowie drei mögliche Fälle bei Hunden und Katzen.
Grund genug, um ganz auf sanftere Mittel umzusteigen? Geht nicht, sagt der Senat: Laut Umweltbundesamt lasse sich eine „Häufung von Ratten meist nur mit Giftködern bekämpfen.“ Dem Senat sei zwar bekannt, dass im Ausland bereits Mittel zur Verringerung der Fruchtbarkeit von Ratten erprobt und zugelassen seien. Das sollen aber schön die anderen testen: „Eine Forschungsförderung ist derzeit nicht geplant.“