„Trinkgelder gehören abgeschafft“: Vorgegebene Beträge erregen Berliner Kunden

Für die Mehrheit der Checkpoint-Leser steht fest, dass guter Service grundsätzlich belohnt gehört. Vorgegebene Beiträge hingegen führen dabei zu Unverständnis. Von Anke Myrrhe

„Trinkgelder gehören abgeschafft“: Vorgegebene Beträge erregen Berliner Kunden
Trinkgeld Foto: imago stock and people/Ralph Peters

Hilft nur noch „Cigarettes & Alcohol“? Unsere Frage zum Thema Trinkgeld (CP von gestern) hat die Checkpoint-Community aufgewühlt, mehr als 40 Mails zum Thema gingen bis zum Abend bei uns ein und für die große Mehrheit ist klar: Grundsätzlich gehört guter Service mit Trinkgeld belohnt. Die meisten halten zwischen 5 und 10 Prozent für angemessen. Dass neuerdings bei Kartenzahlung das Lesegerät die möglichen Beträge vorgibt, sehen viele allerdings kritisch. Eine Auswahl:  

„Trinkgeld macht der Bedienung Freude, und Freude motiviert zu gutem Service. Sie verdienen ja nicht viel und brauchen das Trinkgeld zum Leben.“ (Marion S.)

„Ich finde, wenn der Service ok war, gehört Trinkgeldgeben zum guten Ton und zur Anerkennung. Wenn der Service nicht ok war oder gar keiner stattgefunden hat (Selbstbedienung o. ä.) muss es selbstverständlich möglich sein, keines zu geben, ohne Umstände und Nötigung.“ (Achim B.)

„Selbstverständlich sollte man möglichst viel Trinkgeld geben, wenn es angemessen ist. ABER: Die bei Kartenzahlung zur Auswahl stehenden prozentualen Beiträge sind leider meist viel zu hoch und erinnern an die USA. Statt 5-25% wären 3-10% oder eine dynamische Aufrundungsfunktion viel besser.“ (Philipp R.)

„Trinkgelder sind noch ungerechter als das Vergütungssystem. Sie sind zudem ein Geschenk von oben herab. Sie gehören abgeschafft. Dafür zahle ich gern etwas mehr für die Leistung oder das Essen. Auch das Sozialversicherungssystem würde davon profitieren, weil mehr Beiträge abgeführt würden.“ (Sabine H.)

„Ich halte es persönlich so, dass ich den exakten Rechnungsbetrag mit der Karte bezahle und das Trinkgeld in bar aushändige. Auf diese Weise kommt der ,Tip‘ direkt dem Personal zugute, der Chef kann nicht über das Trinkgeld verfügen und die Kreditkartenfirma kann keine Servicegebühr abziehen.“ (Martin W.)

„Natürlich muss es für Service und besonders für guten Service auch heute noch ein Trinkgeld geben und etwa 10 % des Verzehrbetrags – bei besonders gutem Service mit Ausschlägen nach oben – sollte dafür auch weiterhin die Richtschur sein. Ich zahle seit Jahren in Restaurants, wenn es möglich ist, den Verzehrbetrag mit meiner Karte und gebe dem Kellner / der Kellnerin bei dem Bezahlvorgang das Trinkgeld in bar. Dafür achte ich immer darauf, dass ich ausreichend Bargeld, ggf. auch in kleinen Scheinen, bei mir habe.“ (Dorothee H.)