Warum die Koalitionsverhandlungen überraschen können

Nicht die Wähler entscheiden über die Regierungskoalitionen, sondern die Spitzenleute der Parteien – oft willkürlich, wie die Geschichte zeigt. Ein Kommentar. Von Lorenz Maroldt
 

Warum die Koalitionsverhandlungen überraschen können
Ein Radfahrer fährt am Morgen an großflächigen Wahlplakaten mit den Kanzlerkandidaten von SPD mit Olaf Scholz (v. r. n. l.), von CDU mit Armin Laschet und dem FDP-Spitzenkandidaten Christian Lindner vorbei. Foto: Kay Nietfeld/dpa

Zu den ärgerlichsten Ausweichmanövern der Politik gehört die Behauptung, über Koalitionen entschieden die Wählerinnen und Wähler. Wer das glaubt, glaubt auch daran, dass eingelöst wird, was die Parteien im Wahlkampf versprechen. Also praktisch niemand. Doch an den Ritualen halten alle fest.

In Berlin ist die Wahlurne also mal wieder eine Blackbox. Welche Mischung dabei herauskommt, entscheiden nicht die Wählerinnen und Wähler, sondern die Spitzenleute der Parteien nach Kriterien, die für gewöhnlich in langen Nächten in kaltem Kaffee aufgelöst und umgerührt werden – je nachdem, wie es gerade passt, und je nachdem, welche persönlichen Animositäten gerade unterdrückt oder ausgelebt werden.

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