Verkehrschaos in Berlin-West: Baustellen-Stau ohne Baustelle

Auf der Heerstraße auf Höhe der Stößenseebrücke stockt der Verkehr – obwohl die Baustelle längst fertig ist. Der Grund: eine veraltete Schaltanlage und nur eine Person, die sie bedienen kann. Von Robert Ide.

Verkehrschaos in Berlin-West: Baustellen-Stau ohne Baustelle
Foto: Tagesspiegel / Robert Ide

Nach dem Abriss der kaputten Ringbahnbrücke hat sich noch mehr Verkehr als sowieso schon auf die Heerstraße verlagert. Doch hier verursacht seit Januar eine kleine Baustelle auf Höhe der Stößenseebrücke jeden Morgen einen großen Stau. Die kleine Baustelle ist eigentlich gar keine Baustelle mehr, denn seit vier Wochen ist hier sichtbar alles fertig (Foto hier). Doch die Sperrung der rechten Fahrspur stadteinwärts wird und wird nicht aufgehoben. Der Checkpoint hat deshalb am Montag die Bezirksämter in Spandau und Charlottenburg-Wilmersdorf angefragt, von ihnen aber bislang keine erhellenden Antworten erhalten. Also hat einer unserer engagierten Leser einfach die gerade anwesenden Bauarbeiter der Wasserbetriebe gefragt: Nach deren Aussage liegt das Problem an der für die Heerstraße typischen Spurwechselschaltung mit ihren 15 nicht immer richtig hellen Signal-Brücken, die gesperrte und freigegebene Spuren anzeigen. Oder eben nicht.

Nach Auskunft der Bauleute gebe es nur eine Person, die die Signalanlage umprogrammieren und somit die bislang noch abgesperrte Spur wieder freigeben könne – doch diese Person hatte offenbar bisher keine Zeit oder ist nicht rechtzeitig beauftragt worden. Die Spurwechselanlage auf der Heerstraße ist schon länger aus der Spur geraten. „Die Technik stammt aus dem Herbst 1970 und gibt im Idealfall im Berufsverkehr eine dritte Fahrspur frei“, weiß unser Reporter André Görke über die seit Jahren anfällige Anlage. „Leider ist dieser Idealfall zur kostbaren Rarität geworden.“ Und so staut sich tief im Berliner Westen jeden Morgen neuer Ärger auf.