„Fuck-Up-Night für Demokratie“: Berliner Politprofi Sebastian Czaja spricht über Fehler, die er bereut
Im Futurium tauschten sich am Wochenende parteiübergreifend Politiker zu einer „neuen Fehlerkultur“ aus. FDP-Mann Czaja zählte auf, was er heute anders machen würde. Von Ann-Kathrin Hipp
„Man spricht zu selten über Fehler.“ Das hat FDP-Politiker Sebastian Czaja am Samstagabend im Rahmen der „Fuck-Up-Night für Demokratie“ im Futurium gesagt – um im Anschluss zehn Minuten über seine eigenen zu reden. Fehler Nummer 1: Das FDP-Plakat „Noch nie hat Scheitern so viele Chancen eröffnet“ im Wahlkampf 2023. Fehler Nummer 2: Wahrscheinlich hätte die FDP in genau diesem Wahlkampf „das ein oder andere Thema zuspitzen, sich abgrenzen und der Union klarmachen müssen, dass es die FDP für einen echten Wechsel braucht“. Fehler Nummer 3: Ein Tweet aus dem Jahr 2018. In einer Debatte um die Proteste in Chemnitz hatte Czaja damals den Satz „Antifaschisten sind auch Faschisten“ gepostet. Heute sagt er: „Das, was ich da geschrieben habe, war falsch.“
Die Veranstaltung, bei der auch Dietmar Bartsch (Linke), Jan Redmann (CDU) und Gesine Schwan (SPD) auf der Bühne standen, sollte „ein Impuls für eine neue politische Fehlerkultur“ sein. Wie wir die bekommen? Dazu hatte auch das Publikum an diesem Abend Ideen: „Mehr Sachlichkeit“ / „Mehr Empathie“ / „Mehr Fragen stellen“ / „Fuck-Up-Nights in Parlamenten“ / „Keine Tweets“ / „Wieder konstruktiver und sachlicher über Inhalte debattieren“ / „Weniger Kulturkampf um Themen, die eigentlich keine Relevanz haben“ / „Akzeptanz von Meinungsänderungen“ / „Streit würdigen“. Und, vielleicht nicht ganz unwichtig: „Indem sie auch von der Gesellschaft akzeptiert und toleriert werden.“