Behördenwillkür in Mitte
„Menschen – im Fadenkreuz des rechten Terrors“ heißt die Ausstellung. Ins Fadenkreuz behördlichen Willkür gerieten die Macher. Bürgermeister Dassel reagiert. Von Lorenz Maroldt
Wir bleiben noch kurz in Mitte, wo das Bezirksamt mit der Feinfühligkeit einer Baseballkeule die Anmelder der Open-Air-Wanderausstellung „Menschen – im Fadenkreuz des rechten Terrors“ über ein halbes Jahr durch die Behördenhölle jagte. Das Fotoprojekt, präsentiert vom Tagesspiegel und Correctiv, war schon überall im Land zu sehen, ohne Probleme. In Berlin dagegen – ein halbes Jahr das volle Programm: Ignoranz, Destruktion, Unfähigkeit, Willkür, Amtsarroganz. Die Geschichte klingt unglaublich, aber sie ist Wort für Wort wahr. Sebastian Leber hat sie aufgeschrieben, Sie können sie hier lesen. Aber Achtung: Sie lernen Berlin von seiner hässlichen Seite kennen.
Mitte-Bürgermeister Stephan von Dassel bat gestern per Twitter um Entschuldigung („zu viel schief gegangen“) – der Umgang mit der Ausstellung sei „kein Ruhmesblatt“. Sehr fein ausgedrückt. Wenn wir schon botanisch werden, sagen wir‘s lieber mal so: Im Rathaus Mitte blüht der Stinkwurz. Dassel kündigte an: „Die Zusammenarbeit zwischen den bezirklichen Ämtern zu verbessern und nach außen einheitlich zu kommunizieren, sehe ich als eine meiner Hauptaufgaben in der neuen Wahlperiode an.“ Das hört sich gut an – aber kommt uns auch sehr bekannt vor.