Wegen Vermüllung, zu hoher Mieten & Gewalt in Berlin: Rentnerinnen und Rentner ziehen ins Umland

Berlin verliert seine Einwohner im Ruhestand. Die ziehen nämlich lieber ins Umland nach Brandenburg oder sogar in den Harz. Die individuellen Gründe dafür haben Sie uns selbst erklärt. Von Robert Ide

Wegen Vermüllung, zu hoher Mieten & Gewalt in Berlin: Rentnerinnen und Rentner ziehen ins Umland
Foto: imago images / Rainer Weisflog/imago stock&people

Warum nicht noch einmal woanders neu anfangen? Gerade Rentnerinnen und Rentner kehren dem schönen, aber außerhalb der Sommerferien oft voll lauten und selten sauberen Berlin den Rücken. Wir haben Sie nach Ihren Erfahrungen gefragt und viele interessante Antworten erhalten, darunter diese hier:

„Ich selbst bin vor zwei Jahren in den Harz umgezogen, weil meine drei Kids alle nicht in Berlin bleiben wollten. Darüber sollte sich die Stadt mal eher Gedanken machen, warum die mittlere Generation der Leistungsträger wegzieht.“ (Lioba Zürn aus Bad Sachsa)

„Wir haben in Berlin zum zweiten Mal eine Kündigung wegen Eigenbedarfs erhalten. Beim ersten Mal haben wir uns fast ein Jahr in Berlin nach einer bezahlbaren Wohnung umgeschaut – Fehlanzeige. Wir mussten nach Schönefeld. Sind dann wegen unserer Kinder wieder nach Berlin gezogen. Da wurden wir das zweite Mal wegen Eigenbedarfs gekündigt. Wieder haben wir sechs Monate keine bezahlbare Alternative in Berlin gefunden. In der wunderschönen kleinen Stadt Neuruppin wurden wir fündig.“ (Erich Genth aus Neuruppin)

„Ich bin vor vier Jahren mit 70 nach Brandenburg gezogen. Mein Ängste, auf viel Kultur verzichten zu müssen, haben sich nicht bestätigt. Es ist erstaunlich, was hier auf dem Lande geboten wird. Gründe meines Wegzuges aus dem bis dahin geliebten Berlin waren zwei Überfälle in der U-Bahn binnen zweier Jahre. Es gab keinen Beistand anderer Fahrgäste. Am schlimmsten fand ich aber die Vermüllung meines Kiezes. Einige Zugänge zur U-Bahn waren nicht mehr nutzbar: ekelhafter Gestank nach Kot und Urin, drogenabhängige Gestalten, und keinen scheint es zu kümmern. Meine Ängste bezüglich meiner Veränderung waren anfangs groß, jetzt bin ich froh, diesen Schritt gegangen zu sein.“ (Rüdiger Sokollek, Bad Freienwalde)