Berliner Datenschutzbeauftragter empfiehlt Abschaffung der Luca-App
Nur wenige Gesundheitsämter nutzen Luca überhaupt und die Daten werden kaum abgefragt. Datenschutzbeauftragter Brozio rät nun zum Verzicht auf die App. Von Julius Betschka.
Die neue Gesundheitssenatorin Ulrike Gote bildet sich zur Nutzung der Luca-App noch ihre Meinung. Eine Entscheidung über die Weiternutzung werde „bald“ getroffen, sagte ein Sprecher am Dienstagabend. Ein Empfehlungsschreiben des kommissarischen Datenschutzbeauftragten vom 18. Januar, das dem Tagesspiegel exklusiv vorliegt, ist aber eindeutig. Volker Brozio rät, auf den weiteren Einsatz der App zu verzichten. Die App werde nur von wenigen Gesundheitsämtern überhaupt genutzt, diese wiederum würden kaum auf die Daten zugreifen. „Daten, die das zuständige Gesundheitsamt nicht aufgreift, verfallen nutzlos, selbst wenn sie mit einer Infektionslage verbunden waren“, heißt es.
Die Betreiber der Luca-App hätten die Daten-Sicherheit zwar verbessert, der Betreiber erhalte trotzdem noch unverschlüsselte Daten. Als neuen Standard empfiehlt der Datenschutzbeauftragte deshalb die Corona-Warnapp. Dort werden die Daten der Bürger nicht zentral gespeichert, der Umweg über das Gesundheitsamt ist nicht mehr nötig. In diesem Fall solle auch „die Pflicht zur Aufzeichnung von Namen, Anschrift, Telefon und E-Mail der Gäste“ entfallen, schreibt Brozio. Laut Gesundheitsverwaltung endet die Vertragslaufzeit mit Luca im März. Womöglich für immer. Mit freundlichen Grüßen.