Berliner Ämter können auch penibel sein

Auf den falschen Zettel hat es auch Andreas Lorenz erwischt. Der langjährige Berliner, der jetzt in Kaiserslautern wohnt, war vor kurzem in seiner alten Heimatstadt zu Gast und lernte sie von einer ihm unbekannten Seite kennen: der peniblen. Weil er seinen Suzuki Swift Hybrid ohne für die in Berlins Innenstadt vorgeschriebene Umweltplakette in Moabit geparkt hatte, erhielt er ein Ordnungsgeld. Lorenz entschuldigte sich für seine Nachlässigkeit, reichte seine am nächsten Arbeitstag in Kaiserslautern gekaufte Plakette für seinen Kleinwagen nach und bat: „Lassen Sie Gnade mit einem ’Touri‘ walten.“

Dazu der mündliche Bescheid des Ordnungsamts Mitte: „Könn‘se ja schreiben, dass es ein Versehen war, hilft Ihnen aber nüscht.“ Dazu der schriftliche Bescheid des Ordnungsamts Mitte: „Ihre Einlassung konnte sie nicht entlasten.“ Lorenz hält das für „Abkassieren bei unachtsamen Berlin-Besuchern“ aus angeblichen Umweltschutzgründen, selbst wenn sie schadstoffarme Autos fahren, und bietet nun an: „Wenn das Geld erlassen wird, spende ich es für einen wohltätigen Zweck.“ Mal sehen, ob das noch Zweck hat. Sinn würde es zumindest machen.