Vonovia spart sich die Grunderwerbssteuer

Während Berlin nach Lösungen sucht, um das Milliardenloch im Haushalt zu stopfen, entgehen der Landeskasse bei einem der größten Immobiliendeals der letzten Jahre hunderte Millionen Euro an Steuereinnahmen. Grund dafür ist ein legaler Steuertrick, den die Vonovia bei der Übernahme der Deutschen Wohnen (DW) anwendet (T+). Bereits 2021 erwarb Vonovia in einem sogenannten Sharedeal lediglich 87 Prozent der Anteile an DW und musste daher keine Grunderwerbssteuer zahlen.

Nun will Vonovia die DW komplett übernehmen. Um weiterhin unter der magischen Grenze von 90 Prozent zu bleiben, ab der bei Sharedeals Grunderwerbssteuer fällig wird, veräußert Vonovia vor kurzem 20 Prozent seiner bisherigen DW-Anteile an ein neues Gemeinschaftsunternehmen, an dem es selbst wiederum nur eine Minderheit der Anteile hält.

Landespolitiker sowohl aus CDU als auch SPD sind nicht begeistert von dem Deal. „Wir sehen Sharedeals kritisch“, sagte der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Torsten Schneider. „Wohin das führt, sehen wir in diesem Fall: klare Einnahmeverluste für das Land Berlin.“ Und sein CDU-Pendant Christian Goiny sagte: „Ich würde mich als Berliner Haushaltspolitiker freuen, wenn wir eine Regelung gehabt hätten, mit der sich durch solche Geschäfte auch die Einnahmensituation des Landes Berlin verbessern würde.“ Zuständig für eine Reform der Steuergesetzgebung ist der Bund.