Warum die Behörden bremsen
Es könnte so schön sein: ein lebendiger Kultursommer nach langen Lockdown-Monaten. Die Bezirke stehen jedoch vor großen Hürden, um das zu ermöglichen. Von Lorenz Maroldt

Es könnte so schön sein: ein krachender Berliner Kultursommer auf der Straße nach den langen Monaten des leisen Lockdowns, hemmungslos fröhlich, spontan und frei – doch da gibt es leider ein paar Probleme, auch präpandemisch. Die Kulturverwaltung hat sie in einem Bericht an den Hauptausschuss zusammengefasst (D 3385), hier ein paar Auszüge (stichpunktartig):
„Die Senatsverwaltung für Kultur stellt nicht nur fest, dass es einen großen Bedarf für die Förderung von kulturellen Veranstaltungen und Projekten im öffentlichen Raum gibt. Sie stellt auch fest, dass die Umsetzung regelmäßig in Genehmigungsverfahren scheitert.“ Die größten Hürden in den Behörden:
+ Unzureichende Informationslage zu Flächen
+ Fehlende Kenntnisse von Kunst- und Kulturschaffenden
+ Fehlende Ansprechpersonen und Beratungsangebote
+ Fehlende Begründungen zu Entscheidungen
+ Fehlende Qualifizierung und bereichsübergreifender Austausch
+ Fehlende personelle und finanzielle Ressourcen
+ Zu lange Genehmigungsverfahren
Sogar aufs Grundgesetz wird zuweilen bei einer Ablehnung verwiesen. Und der Klassiker darf natürlich auch nicht fehlen:
+ „Die Zuständigkeiten in den Bezirken scheinen v.a. bei pandemiebedingten, zusätzlichen Aufgaben nicht immer eindeutig geregelt zu sein.“
Gähn… Das alles passt zur Sperrstunde – Berlins neue Stadthymne hat Robert Reinick geschrieben: „Die Lämmer sind schon längst im Stall, im Nest die Vöglein allzumal; drum lasset Euer Spielzeug stehen, ’s ist hohe Zeit zu Bett zu gehen.“