Schmierfilmriss mit der BSR: Wie die Berliner Stadtreinigung 33 Unfälle verursachte und doch nicht schuld sein soll
Ein Schmierfilm hatte im März viele Verkehrsunfälle verursacht. Pollen und Staub waren schuld. Plus Salzlauge der BSR. Doch die Amtsanwaltschaft wiegelt ab. Von Nina Breher und Thomas Lippold
Glitschige Angelegenheit: Nachdem im März ein mysteriöser Schmierfilm auf einigen Berliner Straßen 33 Verkehrsunfälle verursachte (hier nachzulesen), steht die Ursache offenbar fest. Wie damals vermutet, war der Grund eine Salzlauge, die die BSR gestreut hatte. Schuld ist die BSR aber nicht! Und das geht so: „Es wird allseits davon ausgegangen, dass die Vermischung von Lauge und Sandstaub bzw. Pollen zu jenem rutschigen Belag führte, in dessen Folge diverse Kraftfahrzeugführer die Kontrolle verloren und stürzten oder kollidierten“, heißt es in einem Schreiben der Berliner Amtsanwaltschaft an einen Betroffenen, das dem Checkpoint vorliegt. Heißt: Weil die Lauge zwar den Schlitterfilm laut Schreiben „ursächlich“ herbeiführte, sich dazu aber zuerst mit Sandstaub und Pollen vermischen musste, hat die BSR damit nichts am Hut. In etwa so, wie man keine Schuld an einem Feuer hat, wenn man ein Streichholz auf eine Öllache wirft. Die Anwaltschaft argumentiert, die BSR habe schlicht nicht voraussehen konnte, dass auf der Straße Pollen und Staub liegen und das eine „Umwandlung der glätteverhütenden Lauge in eine glättefördernde“ bewirken würde. Zugegeben: Wir hätten das auch nicht gewusst.