Clan-Boss stolziert durchs Abgeordnetenhaus
Vielleicht ist es ein Gleichnis für Berlin – ein Skandal ist es allemal: Das Oberhaupt eines der berüchtigtsten deutsch-arabischen Clans, deren Mitglieder in gewaltige Verbrechen verstrickt und dafür verurteilt worden sind, sich aber dennoch weiter aufführen, als seien sie die Kings der Stadt, ist am Donnerstag im Abgeordnetenhaus aufgetaucht. Issa Rammo war Teil einer Delegation, die auf Einladung des CDU-Abgeordneten Christian Zander durchs Landesparlament wandelte und sich dabei genüsslich fotografieren ließ.
Zander, dessen Partei gern öffentlich der Clankriminalität den Kampf ansagt, bestritt, Rammo eingeladen oder die Einladungsliste der Delegation gekannt zu haben. Clan-Sohn Firas Rammo sagte dagegen auf Nachfrage meines Kollegen Alexander Fröhlich: „Christian Zander wusste ganz wohl, dass mein Vater Issa Rammo ist.“ Und: „Dass mein Vater mit dem Politiker gemeinsame Freunde hat, ist auch kein Geheimnis.“ Zander wies dies am Abend als Unwahrheit zurück. Die Gewerkschaft der Polizei sprach von einem „Super-Gau für die CDU“.
Angehörige des berüchtigten Rammo-Clans haben bei ihren Raubzügen unter anderem das Bodemuseum aufgebrochen und dabei die berühmte, bis heute nicht wieder aufgetauchte Goldmünze entwendet, außerdem den Sachsen-Schatz im Grünen Gewölbe in Dresden geplündert sowie eine Sparkasse in Berlin gesprengt. Nun haben sie auch das Landesparlament in die Luft gejagt, zumindest dessen Unantastbarkeit.