Rückgang um 50 Prozent: Immer weniger Studierende beantragen Bafög in Berlin

Die hohen Mieten treiben immer weniger Studierende und damit Bafög-Berechtigte in die Hauptstadt – das vermutet das Studierendenwerk hinter dem Rückgang der Bafög-Anträge in Berlin. Von Robert Ide und Isabella Klose.

Rückgang um 50 Prozent: Immer weniger Studierende beantragen Bafög in Berlin
Foto: IMAGO / Panama Pictures

Wie sollen Studierende eigentlich zum Studieren kommen, wenn die Monatsmieten selbst für kleinste Mikroapartments oder WG-Zimmer die Studienförderung auffressen? Diese Lebensfrage für viele junge Menschen haben wir hier im Checkpoint schon öfter behandelt. Nun zeigt auch eine parlamentarische Anfrage die Probleme der Studienfinanzierung in Berlin auf. Demnach wurden im August 2745 Anträge für eine Studienförderung durch Bafög gestellt – ein Rückgang von mehr als 50 Prozent innerhalb eines Jahres. Sowohl die Mittel als auch die Anzahl der Geförderten sind im Vergleich zu 2023 kontinuierlich zurückgegangen, berichtet die Wissenschaftsverwaltung auf Linken-Anfrage. Hat die wissbegierige Jugend etwa keinen Bock mehr auf das besserwisserische Berlin?

Das Studierendenwerk vermutet eher einen Zusammenhang zu den hohen Mieten in der Hauptstadt. „Ein Studium in Berlin leisten sich eher Programmstudierende, welche nicht förderungsberechtigt sind, und Studierende mit Eltern, deren finanzieller Background dies möglich macht, aber eben auch eine Bafög-Förderung eher nicht ermöglicht“, sagt Jana Judisch vom Studierendenwerk dem Checkpoint. Es sei wahrscheinlich, dass immer weniger Bafög-Berechtigte nach Berlin kommen, „solange der Wohnungsmarkt hier keine erschwinglichen Mieten anbietet“. Vielleicht sollte die Stadt einmal ihre sozialen Kennzahlen studieren. Dann wird sie aus sich selbst ein wenig schlauer.