Wegen Personalmangel: Schwangerschaftsberatung in Berlin dünnt immer weiter aus
Vor Abbruch einer Schwangerschaft muss beraten werden, doch nur noch 78 von 98 Vollzeitstellen sind derzeit besetzt. Damit unterschreitet Berlin die gesetzliche Vorgabe. Von Christian Latz und Lotte Buschenhagen.

Wer in Deutschland eine Schwangerschaft abbrechen möchte, muss sich zuvor beraten lassen. Doch die Möglichkeiten zur Schwangerschaftsberatung in Berlin haben in den letzten drei Jahren stark abgenommen. Während es 2019 noch 98 Vollzeitstellen in der Beratung gab, ist die Zahl 2022 auf 78 gesunken. Gründe laut Senat: Krankheit, Elternzeit, Fachkräftemangel (AGH-Anfrage Linke und SPD). Der gesetzlich vorgeschriebene Mindestschlüssel wird nicht erreicht. Dabei sind schon in den wenigen vorhandenen Beratungsstellen Organisationen inbegriffen, die gar keinen Beratungsschein ausstellen oder offen gegen Abtreibung eintreten: Etwa die Organisation „donum vitae“ („Geschenk des Lebens“) oder der Sozialdienst Katholischer Frauen (Beratung „auf Basis der bischöflichen Richtlinien“).