Nach Seine-Desaster bei Olympia: Spree bleibt weiterhin Badeort für Berliner Flussschwimmer
Nach den Problemen in Paris sehen die Berliner Flussbad-Initiatoren das Spreebaden weiterhin optimistisch. Die Wasserqualität der Spree sei häufig besser als die vieler Badegewässer. Von Christian Latz.
Und damit gleich der nächste Sprung ins kühle Nass. Oder sollten wir uns das bei der Spree besser nochmal überlegen? Das Schwimmen in der Seine bei den Olympischen Spielen hat nicht unbedingt Lust aufs Baden im Spreekanal gemacht. Statt schöner Bilder gabs von den Olympioniken anschließend vor allem Berichte über gehäufte Läufe Richtung Toilette.
Aus Sicht der Berliner Flussbad-Initiatoren wird der Idee vom Spreebaden damit allerdings nicht der Stöpsel gezogen. Seine und Spree eine, dass Kanaleinleitungen nach Starkregen die Wasserqualität „plötzlich und massiv“ verschlechterten. „Die Wasserqualität in den übrigen Zeiten ist aber nicht schlechter als in vielen offiziellen ‚Badegewässern‘“, heißt es in einer Mitteilung. Dass nun bei Olympia so viele Athleten erkrankten, sei „keine Überraschung, weil die Wasserqualität bei den Wettkämpfen grenzwertig niedrig war“ – oder sogar noch darunter. Insgesamt sei die Spree im Vergleich zur Seine wegen der niedrigeren Fließgeschwindigkeit aber sogar sicherer.
Eine Gruppe von Flussschwimmern hält das bestehende Badeverbot daher nicht ab. Seit einigen Wochen springen Sie jeden Dienstag gemeinsam in den Spreekanal. Nach einer Woche Pause wegen schlechter Wasserqualität war es gestern wieder so weit. Angesichts niedriger Strömung und geringer Wasserbelastung seien es „fast optimale Bedingungen“.
Ob bei Olympischen Spielen in Berlin in der Spree geschwommen werden könnte, lassen wir mal offen. Aber auch so sieht der frühere Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) die Überwindung des olympischen Gigantismus bei den Pariser Spielen als Vorbild für Berlin. „Zum ersten Mal wurde nicht geprotzt und geklotzt, sondern rein mit der vorhandenen Substanz gearbeitet“, lobt er die Pariser Spiele und meint: „Wetten, dass das gerade auch in Berlin funktionieren würde.“
Die Frage reichen wir doch gleich mal an Sie weiter: