Erzbistum Berlin will eigene Aufklärung bis Sommer beschleunigen

Am Donnerstag hat das Erzbistum Köln seinen Bericht zu sexualisierter Gewalt in den eigenen Reihen vorgelegt – nun will Berlin schnellstmöglich nachziehen. Von Robert Ide und Teresa Roelcke

Erzbistum Berlin will eigene Aufklärung bis Sommer beschleunigen
Foto: Maurizio Gambarini/dpa

In die Katholische Kirche haben spätestens gestern viele Menschen ihren Glauben verloren. Das erst nach massivem Druck veröffentlichte Gutachten zu sexualisierter Gewalt von Geistlichen gegenüber Minderjährigen ist so erschütternd, dass es nicht nur das Erzbistum Köln erschüttern dürfte. Neben schweren Vorwürfen von Pflichtverletzungen etwa des verstorbenen Kardinals Joachim Meisner sowie des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße, der früher in Köln tätig war, gilt es nun, die Strukturen aufzuklären und zu zerschlagen, die den Missbrauch überhaupt erst ermöglicht und dann jahrzehntelang vertuscht haben.

Nach Auswertung von 236 Aktenvorgängen muss man laut Gutachten derzeit von 202 Beschuldigten und mindestens 314 individualisierbaren Betroffenen ausgehen.