Spielt Hertha auch in der Dritten Liga im Olympiastadion?

Bei Hertha BSC bröckelt nicht nur die Abwehr, sondern mittlerweile auch die ein oder andere Sitzreihe im Olympiastadion. Wie könnte es für den Verein in der Dritten Liga weitergehen? Von Robert Ide.

Spielt Hertha auch in der Dritten Liga im Olympiastadion?
Foto: dpa / Andreas Gora

Bei Hertha BSC bröckeln nicht nur in jedem Spiel die Abwehrreihen, sondern mittlerweile auch die Sitzreihen im Olympiastadion. Im Oberring der Ostkurve ist derzeit ein Areal wegen herausgelöster Betonstücke gesperrt. Es handelt sich um „Materialschäden in den Stützenköpfen der Natursteinpfeiler“, lässt Christoph Meyer, Veranstaltungs-Direktor des Olympiastadions, auf Checkpoint-Anfrage wissen. Die Reparaturen im laufenden Betrieb seien altersbedingte Routine, nachdem Wasser und Kälte 20 Jahre lang in das Gestein des 2004 neu eröffneten Riesenrunds eingedrungen seien. „Das Hüpfen der Fans ist nicht ursächlich für die aufgetretenen Schäden“, versichert Meyer. Beim 1. FC Magdeburg war dies zuletzt der Grund für Schäden am Stadion.

Große Sprünge können Herthas Fans im Abstiegskampf sowieso nicht machen, zumal derzeit selbst der Verbleib des Klubs in der Zweiten Liga arg gefährdet ist. Bei einem Abstieg könnte sich Berlins Fußball-Dramaqueen die Stadionmiete nicht mehr leisten. Bis Montag muss der Verein alle Unterlagen beim DFB einreichen, um trotz wegbrechender Einnahmen eine Lizenz für die Drittklassigkeit zu bekommen. Kann Hertha dann überhaupt noch im Olympiastadion spielen? „Wir bereiten uns wie ehrliche Kaufleute auf alle möglichen Szenarien vor“, sagt Hertha-Geschäftsführer Thomas Herrich dem Checkpoint. Zur Stadionfrage möchte er sich aber nicht genauer äußern. Schon einmal hatte die landeseigene Stadiongesellschaft dem oft klammen Verein die Miete gestundet. Wie aus der Berliner Sportpolitik zu hören ist, wird über dieses Szenario gerade neu nachgedacht.

Kleinere Stadien hat Berlin, abgesehen von der vereinseigenen Alten Försterei des Köpenicker Lokalrivalen 1. FC Union, kaum noch. Der Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg wird vor dem geplanten Neubau gerade zu Schutt zertrümmert, ins frisch sanierte Mommsenstadion in Westend passen nur 15.000 Zuschauer, das Poststadion in Moabit bietet bloß 10.000 Plätze – hätte aber immerhin eine Postkurve.

Bleibt Hertha also auch unterklassig in der bröckelnden Ostkurve? Offizielle Gespräche zwischen Land, Olympiastadion und Verein gibt es darüber noch nicht. Aber Meyer bestätigt: „Es wurde bereits eine Absichtserklärung unterschrieben, dass alle drei Vertragspartner offen für solche Gespräche sind.“ Der bisherige Nutzungsvertrag gilt sowieso nicht für die Dritte Liga, sagt Meyer: „Es kann also alles frei verhandelt und besprochen werden. Im besten Fall muss es das aber nicht, so viel Hoffnung muss sein.“ Der Zuspruch für Hertha bröckelt noch nicht, selbst wenn Marmor, Stein und Abwehr bricht.