Checkpoint-Revue

willkommen am Morgen nach der Weltpremiere der Checkpoint-Revue! Wenn Sie gestern Abend zu Gast bei uns und den „Stachelscheinen“ waren – wie schön; wir hoffen, es hat Ihnen genauso viel Spaß gemacht wie uns (der Adrenalinpegel normalisiert sich allmählich). Wenn nicht, erzählen wir Ihnen unter diesem Link ausführlich und hier zumindest kurz, was Sie verpasst haben.

Etliche quizfeste Berlinkenner waren im Publikum, das bei einer heiteren Fototour von CP-Erfinder Lorenz Maroldt fix auf Betriebstemperatur kam. Die Bilder stammten zumeist von unseren Leser:innen, die größten Lacher gab’s für den mit Edding auf einen Fahrplanaushang geschriebenen Kommentar „Bin lieber gelaufen“ und für den Aufsteller, der Hackepeter- und Hackepetra-Brötchen anpries.

Klaus Wowereit als erster Gesprächsgast war gewohnt scharfzüngig. Der „Regierende Partymeister“ sei damals natürlich böse gemeint gewesen, konstatierte er. Aber rückblickend „hat’s ja nicht geschadet“ – weder ihm noch der Stadt. Wie sich Berlin den vergangenen zehn Jahren entwickelt habe? „Wir sind so’n bisschen auf dem Weg zum kleinen Karo“, sagte Wowereit, „zur Provinzialität“. Sein Amtsnachfolger Michael Müller? „Ein guter Regierender Bürgermeister.“ Franziska Giffey? „Eine gute Regierende Bürgermeisterin.“ Kai Wegner? „Joa, der übt noch. Aber er freut sich jeden Tag, dass er’s ist. Das ist schon mal eine gute Voraussetzung.“ Wowereit lobte, dass Wegner politisch liberaler geworden sei – passend zur Stadt, die er regiert.

Geschont hat Wowereit seine Gesprächspartnerinnen Anke Myrrhe und Ann-Kathrin Hipp nicht. Bei Angriffen von außen könne man auch mal zusammenrücken, statt selbst als größter Kritiker aufzutrumpfen, merkte er an. Hamburg sei da anders als Berlin. Der einzige Moment, in dem das Publikum deutlich grummelte, war, als er eine Randbebauung fürs Tempelhofer Feld forderte.
 
Busfahrerin und Buchautorin Susanne Schmidt („Machen Sie mal zügig die Mitteltüren frei“) erklärte im Gespräch mit Lorenz Maroldt den Busfahrer als solchen mit dem „unglaublichen Stress“: Man werde für alles verantwortlich gemacht von Stau über Straßenschäden bis zu den Ticketpreisen. Der täglich wechselnde Schichtrhythmus sei brutal, das Herz der BVG „ungefähr so groß wie mein Daumennagel“. Die lustige Werbeagentur und der Verkehrsbetrieb – „das sind zwei verschiedene Sachen.“ Großes Hallo im Publikum, als Schmidt erzählte, wie sie sich kurz nach ihrem Quereinstieg mit Mitte 50 einmal nachts mit dem Doppeldecker verfuhr und die Leitstelle sie von einer Brandenburger Landstraße zurück in die Stadt lotsen musste.

Ein von Schmidt versteigertes BVG-Hemd ging für 100 Euro weg – zugunsten des „Freiheitsfonds“, der Menschen, die ihre Geldstrafe fürs Schwarzfahren nicht bezahlen konnten, aus dem Gefängnis kauft.

Die nächsten Termine für die Checkpoint-Revue stehen auch schon fest: 6.7., 25.9. und 16.10.; der Vorverkauf beginnt demnächst – und Sie erfahren’s hier natürlich zuerst.

Und nun kommen wir zum Leben abseits der Bühne.