Die fragwürdigen Argumente der Baufreunde von Tempelhof
„Die Stimmung beim Sonnenuntergang ist überwältigend“, schwärmt die landeseigene Tourismus-Gesellschaft „visitBerlin“ vom Tempelhofer Feld, und weiter: „Mitten in der Stadt bietet sich ein Horizont!“ Doch damit könnte es bald vorbei sein. Das zentrale Argument des Senats für eine Bebauung von Teilen des Feldes ist die zurzeit herrschende Wohnungsnot. Seine Kraft schöpft der Feldrevisionismus deshalb aus der stoischen Behauptung seiner Vernunft, als Sedativum verabreicht er den Skeptikern Wohlklangwörter: „Behutsam“ soll gebaut werden, und nur auf „einem sehr geringen Umfang der Fläche des Feldes“. Nicht nur verträglich, nein, „sehr verträglich“ soll alles werden. Doch das ist eine Illusion – und auch die anderen Argumente der Baufreunde sind weniger vernünftig als Sie erscheinen. Der Wille, unbedingt hier zu bauen, wird nicht so sehr getragen von tiefer Sorge über die Wohnungsnot, sondern mehr von Trotz und dem Wunsch nach Revanche für den erfolgreichen Volksentscheid, wie sich bei näherer Betrachtung aller Zahlen, Daten und Fakten zeigt (ausführlich hier). Und was meinen Sie? Wir freuen uns auf Ihre Mails an checkpoint@tagesspiegel.de.