„Berlin braucht Sicherheit für alle“: Fachverband FUSS beklagt vierten im Verkehr getöteten Fußgänger im neuen Jahr
In den ersten zwei Wochen des Jahres sind vier Passanten in Berlin gestorben. Alle waren bereits über 70. Der Fußgänger-Verband fordert deshalb einen alters- und menschengerechten Verkehr. Von Margarethe Gallersdörfer.

Keine Stadt für alte Menschen: Das neue Jahr ist gerade zwei Wochen alt – doch schon vier Fußgänger im Seniorenalter sind im Berliner Straßenverkehr so schwer verletzt worden, dass sie gestorben sind. Unerträglich, sagt Roland Stimpel vom Fachverband Fußverkehr Berlin (FUSS): „Sie waren 74 bis 89 Jahre alt. Zwei starben nah an Haltestellen, zwei beim Versuch, Hauptverkehrsstraßen zu überqueren. Alle Unfälle zeigen: Man kann nicht alte Menschen verkehrsgerecht trimmen.“ Der Verkehr sei es, der menschengerecht werden müsse.
Scharf kritisiert Stimpel das Schweigen von Manja Schreiner (CDU) zu den Tragödien, und ihr Eintreten für mehr Tempo 50 auf Hauptstraßen. „Es zählt für Schreiner offenbar nicht, dass bei 50 die Sterbewahrscheinlichkeit eines gerammten Fußgängers viermal so hoch ist wie bei 30. Ihr scheint auch gleichgültig zu sein, dass dann ein Fahrer, der eine Gefahr wahrnimmt, einen doppelt so langen Weg zum Anhalten zurücklegt wie bei 30.“ Schreiner solle nicht auf ihren Fraktionschef, den „Auto-Populisten Dirk Stettner“ hören, sondern mit Expert:innen sprechen, fordert Stimpel. „Berlin braucht Sicherheit für alle – und keine Verkehrspolitik, die gedankenlos über Leichen fährt.“