Neues vom Betriebsstörungsbingo

Kaum zu glauben, aber wahr: Bei unserem legendären Betriebsstörungsbingo haben wir im Laufe der Jahre sage und schreibe 94 verschiedene offizielle Erklärungen gesammelt, warum die S-Bahn zu spät oder gar nicht kommt – darunter 18 Arten von Störungen, 14 Formen von Arbeiten, 12 Varianten von Gleisunpässlichkeiten, dazu (wiederum wörtlich) Ausfälle, Ausbesserungen, Auswechslungen, Engpässe, Sperrungen, Fehler, Mängel, Schäden, Kollisionen, Unregelmäßigkeiten, fehlende Spannungen, Brüche, im Weg stehende Hunde, Schwäne, Tauben, Bäume und Einkaufswagen sowie menschliche Probleme wie zahlungsunwillige Fahrgäste, randalierende Fahrgäste, zu viele Fahrgäste, diebische Fahrgäste, und, not last, not least: eine Blasenschwäche des Zugführers.

Aber jetzt scheint die Ausredenkreativität erschöpft zu sein. Dass der Zugverkehr der S-Bahn gestern „stark eingeschränkt“ war (und es vielleicht bald wieder sein wird), begründete der Konzern lapidar mit „betrieblichen Gründen“ – und erweiterte damit zugleich ungewollt unser Betriebsstörungsbingo: Das hatten wir noch nicht! Etwas konkreter(und ebenfalls neu) ist die Erklärung „Personalmangel DBInfraGO“ – dahinter verbirgt sich ein generelles Problem der neuen, konzerneigenen „Eisenbahninfrastrukturgesellschaft“, deren Gründung aus der Fusion von „DB Netz“ und „DB Station & Service“ gerade erst pompös gefeiert wurde. Erklärtes Ziel der DBInfraGO: „Den Fahrgästen wieder eine pünktliche und zuverlässige Bahn zu garantieren“. Wir müssen uns nur noch einige Jahrzehnte gedulden – bloß gut, dass es zur Überbrückung der Wartezeit unser Betriebsstörungsbingo gibt.