So will der Bezirk Mitte seine Außengastronomie wieder öffnen
Stephan von Dassel erklärt im Checkpoint-Interview, welche Voraussetzungen es für den Pilotversuch braucht und was ihn vom Tübinger Modell unterscheidet. Von Julius Betschka.

Diverse Modellprojekte à la Tübingen sind in Berlin nur über die Osterfeiertage abgesagt. Wie es weitergeht? Das hat der Senat noch nicht geklärt. In Mitte könnten deshalb ab Mitte April erste Restaurants öffnen. Dreifach digital geschützt: durch die Luca-App (zur Kontaktnachverfolgung), eine Ticketing-App (um einen Tisch zu reservieren) und eine spezielle Diagnose-App (negative Schnelltest-Nachweis). Ist das in dieser Lage vertretbar? Drei Fragen an Mittes Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel (Grüne):
Herr von Dassel, startet das Modellprojekt nun ab Mitte April?
Die Restaurantöffnungen sind der dritte Schritt. Zuerst muss es uns gelingen, erfolgreich Selbsttests mit automatisierter Videobeobachtung durchzuführen. Wenn es dann im zweiten Schritt eine App gibt, die anhand von dieser Videobeobachtung sicherstellen kann: Dieser Selbsttest ist richtig gemacht, er ist zertifiziert und negativ – dann können wir die punktuellen Restaurantöffnungen ins Auge fassen. Aber auch dafür wird der Senat nur grünes Licht geben, wenn die Inzidenz vielleicht bei 100 liegt und nicht bei 400.
Das klingt alles aufwendig. Ist so ein Projekt mit dem Einsatz von drei Apps überhaupt praktikabel?
Wie gesagt: Das Ganze ist ein Pilotversuch. Auf jeden Fall sind alle drei Schritte notwendig, damit wir das Projekt möglichst sicher durchführen können. Vielleicht wird es dann am Ende aber auch so sein, dass die App, die wir gerade für die Testzertifizierung entwickeln, doch alle drei Schritte übernimmt oder zumindest zusammenführt.
Ein ähnliches Modellprojekt läuft in Tübingen seit einigen Wochen. Dort ist die Inzidenz seither von 19,7 auf jetzt 89 angestiegen. Ist Ihnen das nicht eine Warnung?
Das ist nicht ganz zu vergleichen. Im Gegensatz zu Tübingen darf man bei uns mit einem negativen Test, den man am Morgen gemacht hat, nicht einfach den gesamten Tag über alles machen. Bei uns darf man nur in ein Restaurant gehen, in dem man vorher auch reserviert hat, sodass es sehr viel gezielter nachverfolgbar ist. Außerdem darf das negative Testergebnis bei uns maximal vier Stunden alt sein, wenn man im Restaurant ankommt.