Unsozialer Vorschlag von Wohnungsunternehmen: Heizkostendeckel brächte mehr Schaden als Nutzen für Berliner Mieter

Heizkosten auf höchstens 40 Prozent der Nettokaltmiete begrenzen – so der Vorschlag. Warum das, ähnlich wie eine Kopplung ans Einkommen, am Problem vorbeiginge. Von Nina Breher

Unsozialer Vorschlag von Wohnungsunternehmen: Heizkostendeckel brächte mehr Schaden als Nutzen für Berliner Mieter
Foto: mauritius images/imageBROKER

Erinnern Sie sich an damals, als die Mieten gedeckelt werden sollten? Zur Abwechslung verlangen nun Vermieter einen Deckel. Die kommunalen Wohnungsunternehmen haben einen Heizkostendeckel ins Spiel gebracht, fordern, Heizkosten auf höchstens 40 Prozent der Nettokaltmiete zu begrenzen. Vorschläge tun not, angesichts rapide steigender Energiepreise sind soziale Härten nur eine Frage der Zeit. Aber wäre es fair, wenn Menschen mit neuen Mietverträgen monatlich Hunderte Euro mehr für eine warme Wohnung zahlen müssen, während Menschen mit günstiger Miete womöglich schnell an die Kappungsgrenze stoßen, sodass sie (theoretisch) bei offenem Fenster einheizen könnten – kost‘ ja nüscht? Hinzu kommt: Auch Menschen mit wenig Einkommen zahlen teilweise hohe Mieten, mangelt es doch gerade an günstigem Wohnraum.

Vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis einleuchtendere Kopplungen diskutiert werden, etwa ans Einkommen? Einkommen, Einkommen… War da nicht was? Hatte nicht Giffey im Mai sowieso vorgeschlagen, Mieten auf 30 Prozent des Einkommens zu begrenzen? Sollte daraus was werden (lang‘ nichts gehört!), könnte man die Heizkosten ja gleich mit deckeln – kleine Hilfestellung: 40 Prozent von 30 Prozent sind 12 Prozent. Schade nur, dass 12 Prozent des Netto-Einkommens ziemlich viel wären: Laut IW Köln geben nur 25 Prozent der Deutschen mehr als 10 Prozent ihres Einkommens für Energie aus. Und sowieso: All das würde wohl noch mehr Fragen und Probleme aufwerfen als Giffeys 30-Prozent-Vorstoß es sowieso tut.