Erdoğans Lehrer an Berlins Schulen: Warum gibt es noch immer türkischen Konsulatsunterricht?

Wir bleiben im Klassenzimmer und fragen uns (insbesondere nach der Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu): Warum darf der türkische Staat in Berlins Schulen Einfluss ausüben? Es geht um den sogenannten „Konsulatsunterricht“. Die Türkei schult und bezahlt Lehrer, um Kindern die türkische Sprache und Heimatkunde zu vermitteln – ganz im Sinne Ankaras. Eine Liste der Einsatzorte liegt dem Tagesspiegel exklusiv vor: 33 öffentliche Schulen in sechs Bezirken sowie drei private Schulen stellen dem türkischen Konsulat Räume zur Verfügung. Kollegin Susanne Vieth-Entus berichtet.

Berlin könnte durch eigene Lehrer unabhängiger vom türkischen Staatsangebot werden. Doch es scheitert an der Ausbildung: Obwohl seit Jahrzehnten türkische Familien zu uns kommen, gibt es den lange geforderten Studiengang für das Lehramt Türkisch an der FU erst seit wenigen Monaten, Absolventen können frühestens 2030 unterrichten. Und: Im ersten Semester haben sich gerade einmal acht Studierende immatrikuliert. Erdoğan spielt all das in die Hände.