Verkehrsverwaltung will Tempo 50 statt 30 vor Kitas, Altenheimen und Krankenhäusern
Aus aktuellem Anlass gibt’s hier eine Lektion „Physik mit dem Checkpoint“. Der Unterschied zwischen Tempo 30 und 50 bedeutet 2,8-fachen Bremsweg oder 2,8-fache Aufprallwucht. Und wegen der unvermeidlichen Schrecksekunde des Fahrers fährt ein Auto an der Stelle, an der es bei einer Vollbremsung aus Tempo 30 zum Stillstand käme … – genau: Tempo 50. Das wiederum kann den Unterschied zwischen unverletzt und tot bedeuten.
Dieser Crashkurs war nötig, weil die Verbrennerfraktion im Berliner Senat möglichst wieder Tempo 50 auf Hauptstraßen vor Kitas, Altenheimen und Krankenhäusern will. Künftig können 30er-Schilder abgeschraubt werden, wenn beispielsweise ein Abgeordneter kritisch nachfragt („Wurde da schon mal jemand überfahren?“). Laut der hausinternen „Arbeitshilfe“ will die Chefetage der Verkehrsverwaltung über entsprechende Neuregelungen informiert werden, denn sie rechnet mit Protest: Wo 30er-Schilder verschwinden, sei „mit erheblichem Widerstand Betroffener zu rechnen, welche nicht nur den Rechtsweg beschreiten, sondern in der Regel auch eine erhöhte mediale Aufmerksamkeit anstreben werden“. Gern geschehen; alle Details der internen Vorgabe gibt’s hier.