Das bedeutet Waffenruhe im Nahen Osten: Neue Hoffnung für Israelis und Palästinenser in Berlin
Die Hauptstadt bangt mit, dass die vereinbarte Waffenruhe im Nahen Osten wirklich hält. Besonders wichtig ist das für alle, die aus Israel und Palästina nach Berlin geflohen sind. Von Robert Ide.

Frieden und Freiheit – am Ende gibt es nichts Wichtigeres. Die Menschen im Nahen Osten können nun ein wenig darauf hoffen. Viele Berlinerinnen und Berliner bangen mit, dass die vereinbarte Waffenruhe wirklich ab Sonntag und danach noch lange hält, dass noch mehr Geiseln lebendig freikommen, dass die Häuser und Krankenhäuser wieder aufgebaut werden. Zu ihnen gehört Oz Ben David, selbst Israeli und gemeinsam mit dem Palästinenser Jalil Dabit Inhaber des israelisch-palästinensischen Restaurants „Kanaan“ in Prenzlauer Berg. „Der Deal ist ein ermutigendes Zeichen und Luft in unser aller Lungen“, sagt der 43-Jährige am Checkpoint-Telefon. „Aber die Geschichte hat gezeigt, dass wir erst feiern können, sobald die Waffenruhe tatsächlich hält.“
Zahlreiche Freunde und ehemalige Mitarbeitende Ben Davids leben in Gaza. Dort befindet sich auch der Leichnam seines Cousins, der nun endlich überführt werden könnte. „Es wäre ein Abschluss, den meine Familie nach diesem furchtbaren Jahr dringend braucht – so geht es auch vielen Menschen in Israel.“ Und ebenso fühlen wohl viele Menschen in Berlin. Die Stadt müsse nach 15 Monaten Krieg ebenfalls einen Weg der Versöhnung suchen, sagt Ben Davids, damit die Communities wieder zur Ruhe und zueinander finden können.
Im israelisch-palästinensischen Restaurant, das im vergangenen Sommer Opfer eines politisch motivierten Anschlags geworden war, wird weiterhin für die Verständigung und gegen den Hass angekocht. Ben Davids Wunsch lautet: „Wir müssen den Schmerz und die Verletzungen heilen, die an die Oberfläche gekommen sind.“ Damit der Frieden auf Dauer eine Chance hat.