Rechtswidrige Symbolik vermutet: Berliner Polizist stoppt Demonstranten der „Eisernen Front“

Vor einem Auftritt von Martin Seller stoppte ein Polizist Demonstranten mit einer Fahne. Was er nicht wusste: Die „Eiserne Front“ ist ein Zeichen gegen Nationalsozialismus. Von Lorenz Maroldt.

Rechtswidrige Symbolik vermutet: Berliner Polizist stoppt Demonstranten der „Eisernen Front“
Foto: Imago / Hanno Bode

Die Sinnhaftigkeit politischer Bildung hat gestern ein Berliner Polizist (Dienstnummer dem CP bekannt) vor einem Auftritt von Martin Sellner im Rechtsradikalen-Treff „Staatsreparatur“ in Lichterfelde unter Beweis gestellt – er stoppte einen Demonstranten mit einer Fahne der „Eisernen Front“, weil er dahinter eine rechtswidrige Symbolik vermutete. Erst nach einer Überprüfung durfte der Demonstrant, ein SPD-Mann, seine Fahne weiterschwenken: Die „Eiserne Front“, gegründet 1931, war ein Zusammenschluss von SPD, ADGB und dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, der das Ziel hatte, die Weimarer Republik und ihre demokratischen Grundwerte gegen den Nationalsozialismus und andere extremistische Strömungen zu verteidigen. Tja, der Zwischenfall wäre nicht passiert, wenn der Beamte das neue, großartige Werk „Die Entscheidung“ von Jens Bisky über das Ende der Weimarer Republik gelesen hätte.