Senatszoff um Zirkus

Ein gemeinnütziger Zirkus soll seine Zelte auf dem Tempelhofer Feld abbrechen. Nach Debatte im Senat steht fest: Der Verbleib werde „schnellstmöglich geprüft“.

Senatszoff um Zirkus
Foto: Paul Zinken/dpa

Wir kommen zur Frage für Berlinkenner: Über welches für die Zukunft der Stadt und ihrer Bewohner bedeutsame Thema hat die rot-rot-grüne Regierung der Weltmetropole Berlin gestern im Rathaus am längsten und erbittertsten debattiert:

a) den B-Plan für den Checkpoint Charlie,
b) den Beschluss des Mietendeckels,
c) einen Standort für den Kinderzirkus Cabuwazi?

Ok, das war leicht: Handgestoppte 18 Minuten (und damit am längsten) zofften sich die Senatsmitglieder hinter verschlossenen Türen über ein Zelt auf dem Tempelhofer Feld. Die Ausgangslage: Laut Gesetz sind hier feste Bauten verboten, der parteiübergreifend für seine pädagogisch wertvolle Arbeit gelobte Zirkus muss sich bewegen (CP von gestern). Das Problem: Keine Senatsverwaltung fühlt sich zuständig, niemand will die Kosten für den Umzug und die Erschließung eines Ersatzstandorts tragen, außerdem geht bei den Grünen die Furcht um, ein Verbleib am alten Standort könnte der „Einstieg in die Bebauung des Feldes“ sein (Fraktionschefin Antje Kapek). Am Ende ein hart erkämpfter Kompromiss: Es wird etwas geprüft, „schnellstmöglich“ (Sie wissen, was das heißt in Berlin). Einzelheiten und Stimmungslagen ersparen wir Ihnen, stellen Sie sich einfach den „Schrei“ von Munch und die „Götterdämmerung“ von Wagner vor (oder, falls Sie Voyeurist sind: Lesen Sie alle delikaten Details im Text von Alexander Fröhlich).

Ach ja, noch kurz zu a) und b):