Michael Müller als Bundesminister? Bundesregierung bisher ohne Berliner

Die CDU hat ihre Minister und Ministerinnen für die neue Bundesregierung benannt – Berlin bleibt außen vor. Ausgerechnet Michael Müller kursiert nun als SPD-Kandidat fürs Bauministerium. Von Robert Ide und Daniel Böldt.

Michael Müller als Bundesminister? Bundesregierung bisher ohne Berliner
Foto: dpa / Michael Kappeler

harte Zeiten erfordern schnelle und manchmal auch überraschende Entscheidungen. Nach der CSU hat auch die CDU auf einem Kleinen Parteitag in Berlin der Bildung einer neuen schwarz-roten Bundesregierung einmütig zugestimmt – nun fehlt noch das Basisvotum des Wahlverlierers SPD, dann kann Friedrich Merz in einer Woche als neuer Bundeskanzler die Menschen „überraschen“ (CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann). Die von der Union am Montag nominierten Ministerinnen und Minister bilden das Land in seiner Breite ab (Überblick hier). Abgesehen von der aus Brandenburg stammenden Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (die neuerdings mit Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zusammen ist) müssen nun allerdings die Sozialdemokraten für ausreichende Expertise aus Ostdeutschland und von Frauen sorgen.

In jeder Hinsicht überraschen könnten der als konservativ geltende, aber kulturpolitisch unprofilierte Publizist Wolfram Weimer als neuer Staatsminister für Kultur sowie die kommunal engagierte (und kulturpolitisch profilierte) Sächsin Christiane Schenderlein als erste Staatsministerin für Ehrenamt und Sport.

Die Bundeshauptstadt ist in der neuen Bundesregierung bisher nicht vertreten. Gestern geisterte eine SPD-Ministerliste durchs politische Berlin, nach der der Ex-Regierende Michael Müller das Bauministerium leiten solle. Es wäre eine wundersame politische Wiederauferstehung kurz nach Ostern: Ausgerechnet Müller, der vom eigenen Landesverband geschasst wurde und im Februar seinen Wahlkreis und sein Bundestagsmandat verlor, soll nun zum Bundesminister geschlagen werden? Selbst wohlmeinende Genossen hielten dies gestern eher für einen Ausdruck der Kreativität, mit der angebliche Minister-Listen erstellt und in Umlauf gebracht werden. Aber lassen wir uns einfach überraschen. Denn das sollte Politik immer leisten können.