Parteiübergreifender Wahlkampf: Linken-Politiker wirbt in der Berliner SPD für Raed Saleh

Die Mitgliederbefragung zum Vorsitz der Sozialdemokraten ist beinahe um. Jetzt setzt Kandidat Saleh auf Unterstützung von der Linken. Der Abgeordnete Ferat Koçak wirbt für ihn. Von Daniel Böldt und Anna Thewalt.

Parteiübergreifender Wahlkampf: Linken-Politiker wirbt in der Berliner SPD für Raed Saleh
Foto: dpa / Hannes P Albert

Noch bis heute Abend um 22 Uhr läuft die Mitgliederbefragung über die kommende Landesspitze bei der Berliner SPD. Der Wahlkampf hielt bis zuletzt die ein oder andere Kuriosität bereit:

So vergaß die noch-Vorsitzende Franziska Giffey den Namen ihrer möglichen Nachfolgerin Luise Lehmann, Nicola Böcker-Giannini nahm sich bei einem Mitgliederforum kurzerhand einen Bierkasten, um auf Augenhöhe mit ihrem Co-Kandidaten Martin Hikel zu sein und aus Charlottenburg-Wilmersdorf, dem Kreis von Kian Niroomand, erreichten den Checkpoint fast wöchentlich Mails einer „wahren Demokratin“ mit Screenshots aus SPD-Chatgruppen.

Gestern im Berliner Abgeordnetenhaus ereignete sich dann noch folgende Szene:

Der Linken-Abgeordnete Ferat Koçak verbeugt sich vor dem SPD-Chef Raed Saleh, der gerne wiedergewählt werden möchte, und sagt (erkennbar im Spaß): „Mein Vorsitzender“.

Saleh antwortet: „Und, hast du deine Leute angerufen? Mit wie vielen hast du gesprochen?“

Koçak, nun zögernd: „Ich hab zwanzig Leute oder so angerufen.“

Saleh: „Und die wählen alle für mich?“

Koçak zieht die Schultern hoch und lacht.

Später sagte der Linken-Politiker dem Checkpoint, er kenne halt viele Sozialdemokraten und halte Saleh von den Kandidaten für den Vorsitz sozialpolitisch und mit Blick auf Antirassismus am kompetentesten. Am Sonnabend wird Koçak wissen, ob sein parteiübergreifender Wahlkampf geholfen hat.