Zukunftsforscher sagen Tornados in Berlin voraus
Wer in Berlin die Zukunft sucht, kann bis an den südöstlichsten Zipfel der Stadt nach Rauchfangswerder fahren. Auf der Halbinsel in Treptow-Köpenick wohnen Angela und Karlheinz Steinmüller. Das Paar schreibt schon seit DDR-Zeiten zusammen Science-Fiction-Romane und betreibt mittlerweile professionelle Zukunftsforschung. Im Gespräch über eine Erde ohne Kriege, eine mögliche Besiedlung des Weltalls sowie die Hoffnung auf nützliche Bakterien im Erdkern haben die beiden auch verraten, was Außerirdische in Berlin vorfinden würden, falls Sie im Jahr 2100 hier landen sollten.
„Noch mehr kaputte Brücken“, prophezeit der gelernte Physiker und Philosoph Karlheinz Steinmüller. Die ehemalige Mathematikerin Angela Steinmüller hofft auf weniger Autos und höhere Häuser gegen die Wohnungsnot. Klimatisch rechnen sie in der Region mit mehr Waldbränden und Tornados. Die Investition in eine Schwammstadt, die Starkregenfälle aufsaugt, könne sich wegen dauerhafter Trockenheit auch als vergeblich erweisen. „Aber nicht in die Vorsorge zu investieren, wäre auch falsch“, sagt Karlheinz Steinmüller. „Die Stadt muss auf jeden Fall begrünt werden, an den Fassaden sollten Weinreben hängen.“ Die Frage ist, ob die Außerirdischen eher Roten oder Weißen trinken.
Was die Steinmüllers, die ihr neues Buch „Die befohlene Zukunft“ am Donnerstagabend in der Stiftung Aufarbeitung vorstellen (Infos hier), über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz denken und wie sie die Zensur von Zukunftsliteratur und den Zusammenbruch der DDR erlebt haben, erzählen sie diese Woche in unserem Tagesspiegel-Newsletter „Im Osten“ – ein kostenloses Abo gibt es hier.