Stefan Gelbhaar – wie geht es nun weiter?

Wie geht es nun weiter? Ob der Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar einer größer angelegten Intrige zum Opfer gefallen ist, wird zu klären sein – gestern Abend bei „Berlin direkt“ sah sich Außenministerin Annalena Baerbock schon genötigt, Habeck-Wahlkampfmanager Andreas Audretsch in Schutz zu nehmen. Möglicherweise sind die Landesparteichefs Philmon Ghirmai und Nina Stahr wegen ihres Umgangs mit den gefälschten Vorwürfen angezählt. Auch die Bundesspitze der Partei hat sich hier nicht mit Ruhm bekleckert.

Gelbhaar bleibt der Gelackmeierte. Sein Mandat ist wohl futsch: Dass die Landesliste noch einmal aufgemacht wird, ist unwahrscheinlich. Ob die Grünen in Gelbhaars Kreisverband Pankow ihn doch schnell wieder zum Direktkandidaten machen könnten, hat der Kollege Ingo Salmen am Sonnabend hier analysiert – inzwischen ist auch das keine Möglichkeit mehr. Bis spätestens heute Abend, 18 Uhr, müssen die Parteien den Kreiswahlleitern ihre Wahlvorschläge machen.

Aus dem Realo-Flügel kommt trotzdem Druck auf die neue Pankower Direktkandidatin Julia Schneider: Diese solle zurücktreten, im Zweifel ersatzlos, forderte intern eine erboste Franziska Eichstädt-Bohlig – früher Grünen-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus. Es dürfe kein falscher Eindruck entstehen; an der ganzen Sache sei „irgendetwas faul“. Wohl eher: grün durchgeschimmelt.