Flächendeckendes Tempolimit für Berlin? Landeschef Weh gegen Tempo 30 auf allen Straßen Berlins
Die Gewerkschaft der Polizei spricht sich zum Schutz der Fußgänger für eine Tempo-30-Begrenzung innerhalb Berlins aus. Doch Berliner Landeschef Stefan Weh hält davon wenig. Von Margarethe Gallersdörfer.

Flächendeckend Tempo 30? Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hätte innerorts Bock drauf. Zum Schutz der Fußgänger, also: allen. „Jeder ist Fußgänger – und wenn er nur zu seinem Auto geht“, sagt der stellvertretende Bundesvorsitzende Michael Mertens und ist damit ein hervorragender Zitatgeber.
Und der Berliner Landeschef, Stefan Weh? Zieht nicht mit. Überhöhte Geschwindigkeit sei zwar nach wie vor einer der Hauptgründe für Unfälle, sagt er auf Checkpoint-Anfrage. Für ihn aber eher ein Anlass, den Fließverkehr besser zu überwachen. „Natürlich müssen wir auch über Tempolimits in Deutschland sprechen. So sollte es Städte und Gemeinden durchaus möglich sein, Tempo 30 an den Orten einzuführen, wo es für Sicherheit und Verkehrsfluss sinnvoll ist.“ Aber bitte nicht Berlin: „Wir haben diverse Straßen, wo der Verkehr zum Erliegen kommen würde und ein geringeres Tempolimit nicht zu weniger Unfällen führen würde.“ Als Beispiele nennt Weh die Heerstraße, Landsberger Allee, B1 und Danziger Straße.
Ein Lob für die Tempo-50-begeisterte CDU spendierte Weh auf Anfrage auch noch: „Die Verkehrsverwaltung hat aus unserer Sicht verschiedene auf den Weg gebrachte Verkehrsprojekte unideologisch auf Sinnhaftigkeit und Machbarkeit überprüft und Entscheidungen getroffen, die aus unserer Sicht Sinn ergeben.“ Dass der Verkehr in Berlin ein umstrittenes Thema sei, bei dem „oft in Polen gedacht und weniger alle Verkehrsteilnehmer in den Blick der Debatten einfließen, gehört zur Historie“.
Was meinen Sie?