Causa Gelbhaar

Nach den Vorwürfen gegen Stefan Gelbhaar ist die Aufregung bei den Pankower Grünen noch immer groß. Er wollte die für Mittwoch angesetzte Kandidaten-Abstimmung daher verschieben. Von Christian Latz.

Causa Gelbhaar
Foto: dpa / Fabian Sommer

Die Aufregung bei den Pankower Grünen angesichts der Vorwürfe gegen den Bundestagsabgeordneten Stefan Gelbhaar hält an. Weil Gelbhaar rechtlich gegen seinen eigenen Kreisvorstand vorgegangen ist, drohte die für den heutigen Mittwoch angesetzte Kandidaten-Abstimmung nicht stattfinden zu können. Per Antrag beim Landesschiedsgericht der Partei wollte er die Wahl auf den 15. Januar verschieben lassen. Der Kreisvorstand sollte zudem allen Kandidaturen „gleichermaßen wohlwollend“ gegenüberstehen und die Aufforderung, Gelbhaar solle auf seine Kandidatur verzichten, „mit Bedauern“ zurücknehmen, heißt es im Antrag, der dem Checkpoint vorliegt. Die Äußerungen stellten eine „unzulässige Beeinträchtigung der Freiheit und Gleichheit der Wahlen“ dar, argumentieren Gelbhaars Anwälte. Das Parteigericht überzeugte das nicht. Am späten Abend wies das Gremium Gelbhaars Antrag nach Checkpoint-Informationen zurück. Am Mittwoch wird abgestimmt.

Unterdessen sortiert sich das Bewerberfeld für die Direktkandidatur neu. Der Europa-Abgeordnete Sergey Lagodinsky hat seine Bewerbung überraschend zurückgezogen. Favoritin in der Abstimmung dürfte damit die Berliner Abgeordnete Julia Schneider sein. Gelbhaar hat derweil wegen der erhobenen Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ihn mittlerweile auch Strafanzeige wegen Verleumdung bei der Berliner Polizei gestellt. Was bleibt ist die manchmal harte Logik des politischen Betriebs: Was auch immer an den Vorwürfen gegen Gelbhaar dran ist oder nicht, mit einem derart beschädigten Kandidaten wollen viele nicht mehr in den Wahlkampf ziehen.