Drogenproblem in Berlin: Öffentlicher Konsum wird immer sichtbarer

Die Gesundheitsverwaltung verzeichnet einen Anstieg des Konsums. Man lege Wert auf das Sicherheitsempfinden der Anwohner, sowie die Entwicklung von Strategien zur Suchtverhinderung. Von Robert Ide.

Drogenproblem in Berlin: Öffentlicher Konsum wird immer sichtbarer
Drogenkonsum Foto: imago images/photothek

Berlin hält sich selbst kaum noch ohne Drogen aus. So sieht es aus, wenn man sehenden Auges durch die Straßen und Parks geht. „Der Konsum sogenannter harter Drogen im öffentlichen Raum ist deutlich sichtbarer geworden“, schreibt Dörthe Arnold, Sprecherin der Gesundheitsverwaltung, auf Checkpoint-Anfrage. „Ein Anstieg ist besonders im Hinblick auf Crack-Konsum zu verzeichnen.“ Wie berichtet, plädiert Friedrichshain-Kreuzbergs Bürgermeisterin Clara Hermann (Grüne) für eine akzeptierende Drogenpolitik und sagt: „Es gibt Menschen mit Suchterkrankungen. Damit müssen wir umgehen.“ Ihr widersprachen hier ihre Amtskollegen Oliver Igel (SPD) aus Treptow-Köpenick und Nadja Zivkovic (CDU) aus Marzahn-Hellersdorf – sie fordern ein härteres Vorgehen gegen offenen Drogenkonsum in Parks und rund um Spielplätze.

Die Gesundheitsverwaltung schreibt zu der bei unseren Leserinnen und Lesern breit diskutierten Debatte nun: „Abhängigkeitserkrankte Menschen haben wie alle anderen Bürger und Bürgerinnen das Recht, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten.“ Die Verwaltung habe „die Verbesserung der Lebensqualität und des Sicherheitsempfindens der Anwohnerschaft genauso im Fokus wie die gute und angemessene Versorgung abhängigkeitserkrankter Menschen“. Deshalb gebe es etwa Anlaufstellen für Drogenabhängige sowie mobile und stationäre Drogenkonsumräume. Darüber hinaus sei es aber „erklärtes Ziel“, eine „ressortübergreifende gesamtstädtische Strategie“ auch „zur Verhinderung von Sucht und Obdachlosigkeit zu entwickeln“. Ganz offensichtlich gibt es diese bisher nicht.