Gedenktafel für mutige DDR-Frauen: Frauen für den Frieden werden in Friedrichshain geehrt
Die Gedenktafel hängt an der Auferstehungskirche in Friedrichshain. Hier begann der Protest der weiblichen Widerstandsgruppe mit einer großen Versammlung im September 1983. Von Robert Ide

Sie gehörten zu den wichtigsten Oppositionellen in der DDR, doch im Gedenken des vereinten Deutschlands kommen sie bisher kaum vor: die Frauen für den Frieden. Nun ist für die weibliche Widerstandsbewegung gegen die kommunistische Diktatur an der Auferstehungskirche in Friedrichshain eine Gedenktafel enthüllt worden. An diesem Ort hatten die mutigen Frauen trotz Repressalien im September 1983 erstmals eine große Versammlung abgehalten, später gründeten sich immer mehr Gruppen in der DDR, die sich für Frieden, Menschenrechte und wirkliche Gleichberechtigung einsetzten. „In der Beschreibung der DDR-Opposition kommen die Frauen bisher wenig vor“, berichtet Ulrike Poppe, eine der Aktivistinnen von damals und später als Aufarbeitungsbeauftragte in Brandenburg aktiv, am Checkpoint-Telefon.
Die Bürgerrechtsbewegung sei gar nicht so männlich dominiert gewesen, erzählt die 72-Jährige. „Aber die Frauen blieben eher im Hintergrund, was vielleicht auch daran lag, dass sie Kinder hatten und sich als Mütter eher verantwortlich gefühlt haben als einige Väter – und auch mehr Besorgnis um die Kinder hatten bei möglichen Repressionen.“ Die zuweilen bis heute hochgelobte Gleichstellung der Frau in der DDR endete selbst in der Opposition nicht selten am Familientisch.
Ein Interview mit Ulrike Poppe, in dem sie auch über die neue DDR-Nostalgiewelle und den Friedensbegriff in Zeiten von Russlands Krieg in Europa spricht, lesen Sie in unserem wöchentlichen Newsletter „Im Osten“ – zum kostenlosen Abo geht es hier.