Sprachvielfalt in der Berliner Verwaltung: 100 Varianten, um Unkenntnis auszudrücken
Sechs Varianten von „Keine Ahnung“: In ihrer Antwort auf eine Abgeordnetenanfrage zum Grillverhalten im Park zeigt die Berliner Verwaltung große Kreativität beim Formulieren von Unwissen. Von Daniel Böldt.

Die Legende, dass Inuit mehr als 100 verschiedene Wörter für Schnee haben, ist längst widerlegt. Die Legende, dass die Berliner Verwaltung in 100 verschiedenen Varianten ausdrücken kann, keine Ahnung zu haben, lebt dagegen weiter.
Die Umweltverwaltung und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg kommen in der Antwort auf eine Anfrage des Abgeordneten Tino Schopf zum Grillverhalten im Volkspark Friedrichshain (die passenderweise „Stochern im Nebel“ heißt) schon mal auf rekordverdächtige sechs:
+ Es werde „keine Statistik im Sinne der Fragestellung geführt“
+ Es lägen „keine Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung vor“
+ Es werden „keine Messungen im Sinne der Frage durchgeführt“
+ Die Zahl sei „unbekannt“
+ Die Daten seien „nicht recherchierbar“
+ Die Angaben könnten „nicht valide recherchiert werden“
Um Missverständnissen vorzubeugen: Die sprachliche Vielfalt, die die Verwaltung hier an den Tag legt, verdient Anerkennung. Wer will schon immer das Gleiche lesen?
Hervorzuheben ist auch die letzte Frage des SPD-Abgeordneten Schopf: „Ist der Beantwortung meiner Fragen aus Sicht des Senats noch etwas hinzuzufügen?“ Antwort der Umweltverwaltung: „Der Beantwortung der Fragen ist aus Sicht des Senats nichts hinzuzufügen.“ Wäre das auch geklärt.