Homer wäre stolz: eine Berliner Schnelltest-Odyssee
Ein Test-Epos. Homers „Odyssee“ ist ja allseits bekannt: Der Held sucht die Lösung all seiner Probleme (in Odysseus‘ Fall: Heimkunft) und wird mit allerlei Schwierigkeiten belegt. Im Jahr 2021 ist unser Held selbstverständlich eine Heldin und das ganze Drama startet nicht in Troja, sondern mit einem positiven Schnelltest. Statt der sicheren Heimkehr, eine gewaltige Aufgabe, will unsere Heldin aber lediglich einen sicheren PCR-Test machen. Los geht’s, Spannung hochhalten, ausgerechnet im einst berüchtigten Kitkat-Club: Unsere Heldin macht dort einen kostenlosen Schnelltest, der positiv ausgeht. Weil die Test-Stelle privat ist, ist der zwingend folgende PCR-Test nicht kostenlos (70 Euro).
Unsere Heldin gerät nun in schwere See, als sie in ihrer Not das Bürger-Telefon anruft: Wir wissen nichts, heißt es dort. Sirenen singen ihr, sie solle sich besser an die senatseigene Hotline zu allen Test-Fragen wenden. Aber auch dort: Keine Ahnung. Andere private Test-Stellen lassen sie – vorschriftsgemäß – mit positivem Test gar nicht erst rein. Die Heldin leiht sich nun von Gefährten ein vierrädriges Gefährt, um infektionssicher zur Charité zu gelangen. „Die Stelle dort hatte aber wegen Ostern zu“, sagt sie. Eine irre Irrfahrt. Am Ende hilft ein barmherziger Samariter aus (der hat eigentlich gar nichts in der Odyssee, sondern nur in der Bibel zu melden): Das Kitkat übernimmt „aus Kulanz“ die Kosten für den PCR-Test. Und wie die Wirren der Odyssee so hat auch dieses Epos ein irres, aber positives Ende: der PCR-Test ist negativ. Homer wäre stolz.