Auch Köln hat seinen BER
Nach dem Besuch der Frida-Kahlo-Ausstellung im Napoleon-Komplex an der Modersohnbrücke (Achtung! Nur noch bis zum 7. April!) musste ich am Sonnabend mit meinem lieben Köln-Besuch noch ganz beeindruckt von der 3-D-Farbexplosion der immersiven Show auf dem Heimweg vor dem Nachmittagsregenguss in den kleinen Kaffeeladen „Görlitzer Bahnhof“ in der Manteuffelstraße flüchten. Und was lag da neben dem „Tagesspiegel“ wie bestellt auf dem Tresen? Das Magazin „K wie Köln“, herausgegeben von der dortigen Tourismus-Gesellschaft. Produziert wird das Heft allerdings in Berlin von der Raufeld-Medien-GmbH, deren Chefredakteurin die gelegentliche Tagesspiegel-Autorin Lydia Brakebusch ist.
So ein Zufall aber auch – und ein guter Anlass, mal nachzuschauen, was sich jenseits der Glanzgeschichten am Rhein so tut. Schließlich ist die Domstadt nicht erst seit dem Einsturz des Stadtarchivs eine administrative Seelenverwandte Berlins. Und Köln hat zwar einen funktionierenden Flughafen, der anders als der in Berlin Tag und Nacht geöffnet ist, aber durchaus auch den einen oder anderen BER. Einer davon ist die Oper: Sanierungsbeginn 2012, erster Fertigstellungstermin 2015 zu damals geschätzten Kosten von 253 Mio.
Nun ja. Wir schreiben das Jahr 2024, die von unserem BER bekannte Firma Imtech hat auch in Köln ihr Unwesen getrieben, es gab u.a. Probleme mit der Brandschutzanlage, die Wiedereröffnung wurde gerade wieder verschoben, und der Rat der Stadt Köln musste das Sanierungsbudget nochmal um 37 Millionen erhöhen – auf inzwischen mehr als eine Milliarde Euro. Für das Geld bauen andere Städte fast Flughäfen! Es kommentiert der frühere Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer: „Die Krankheit unserer Zeit ist der Perfektionismus.“
Dieser Meinung ist übrigens auch der Psychologe Thomas Curran – hier erklärt er Ihnen, warum es nichts Schlechtes ist, in einer Sache so richtig mies zu sein.